2016

Jim & Jimmy, Hildesheim

Original und keine Fälschung von Patricia Hempel (Hildesheimer Allgemeine Zeitung)

 

Ein bisschen geschummelt hat Dieter Mayer schon, als er sich , als er sich für Veranstaltungstitel "Night Of The Proms" entschieden hat. Kaum ging die Werbung raus, gab es schon Einwände vom Original . Die gleichnamige Erfolgsreihe fand 1984 erstmals in Belgien statt und ist inzwischen europaweit eine große Sache. Inspiriert von der "Last Night Of The Proms" dem alljährlichen Abschlusskonzert der BBC Proms in der Londoner Royal Albert Hall, hat sie Künstler wie Andrea Bocelli und Laith Al-Deen groß gemacht.

 

Wie auch immer, der Arrangeur und musikalische Leiter Dieter Mayer es hinbekommen hat - der Titel durfte bleiben und, auf der Bühne des Jim & Jimmy finden sich bekannte Gesichter der lokalen Szene. Mit von der Partie sind Alexander Prosek, Tim Müller und Denise Vilöhr von der Musical Company des Theaters für Niedersachsen (TfN) sowie Nike Maria Tiecke und Jana Hacker.

 

32 Musiker gestalten den kurzweiligen Abend, der typisch für das Proms-Format zwischen Rock, Pop und Klassik promeniert. Mayers BIG Band mit elfköpfiger Bläserbatterie wird von zwölf Streichern unterstützt. Allesamt Nachwuchstalente im Alter von 15 bis 18 aus der Musikschule. Auf der Bühne herrscht lockeres Klima, nicht zuletzt durch Mayer selbst: Ein cooler Typ, vielleicht etwas chaotisch, aber wenn es darauf ankommt, stimmt der Fokus. Bei Eric Claptons "Tears in heaven" greift er selbst zur Gitarre und begleitet seine ehemalige Schülerin Jana Hacker, auf die er sichtlich stolz ist. Er ist ein Charmeur und spart nicht mit Komplimenten.

 

Das klappt auch mit großen Musikern und so bekam er in seiner Anfangszeit Tipps von James Last höchstpersönlich. Zum Dank gibt es auf jedem Bigband-Konzert ein Tribut - in dem Fall "Orange blossom special" in einer Instrumentalversion.

 

Es ist ein Konzert der großen Ohrwürmer, und das Publikum kann fast jeden Song mitsingen. "Let it be" von den Beatles oder "I am what I am" von Gloria Gaynor- es sind die Number One Hits der Popmusikgeschichte. Publikumsliebling ist ohne Frage Alexander Prosek - durch seinen Humor, sein blusiges Timbre und sein Bühnentemperament. Joe Cocker hat ihm den Rat gegeben, dass man auf der Bühne alles geben soll, ob man dabei verbrennt oder nicht. Und das setzt er eins zu eins um. "Halten Sie Ihre Frauen fest!" witzelt er vor "You can leave your hat on" - zu Recht. Highlight ist auf jeden Fall seine Interpretation von "With a little help from my friends" in der Longversion.

 

Aber auch die anderen Sänger lassen nichts aus. Nike Maria Tiecke beweist Mut und Okavenzauber bei schwierigen Nummern wie "Without you" von Mariah Carey und Whitney Houstons "One moment in time". Denise Vilöhr überzeugt solistisch bei "Ich gehör nur mir" aus dem Musicak "Elisabeth" oder im Duett mit Lebenspartner Tim Müller bei "Something stupid". Die Chemie zwischen ihnen stimmt, und Müllers Stimme ist wie geschaffen für Songs von Robbie Williams (Mack the knife).

 

Bei einer "Night Of The Proms" darf natürlich das Stück "Music" nicht fehlen, im Original gesungen von John Miles, und natürlich die Klassik. gehen die Streicher zwischen Bläsern manchmal unter, so bestechen sie spätestens hier. Zu hören gibt es Bachs "Air" als Streichqurtett mit Jonas Hartke an der ersten Geige und Schostakovischs "Second waltz". Nach und nach steigt die Big Band ein. Ein durch und durch gelungenes Arrangement.

 

Es gibt viele Schmankerl. Die Spielfreude von Drummer PiTTi Hecht, der schon mit den Scorpians unterwegs war, oder der Spontanauftritt von "Boogie-Man" Marius Labsch, den das Publikum fordert. Die Nähe zu den Originalen ist spürbar, aber jede gute Coverversion verführt mit Überrschungen und Brüchen. Dass Mayer seit September am Repertoire gefeilt hat, zahlt sich in jedem Fall aus!

 

2013

Gebläsehalle Ilsede

 

Sekt, Samba-Spaß undstarke Solisten

Beifallsstürme für Dieter Mayer`s BIG Band / 1300

(Schleswig-Holsteinische Landeszeitung)

 

"Ihr habt uns groß gemacht", bedankte sich Dieter Mayer für die jahrelange Unterstützung durch das Rendsburger Publikum, das am Sonnabend den Auftritt der Big Band und Solisten feierte. Die 1300 Besucher in der ausverkauften Nordmarkhalle gaben den Dank mit langanhaltendem Applaus für ein überaus gelungenes Musikprogramm aus fünf Jahrzehnten zurück.
 
Im instrumentalen Teil trieb Dieter Mayer seine Trompeten zu einer wahren Meisterleistung bei dem Titel von Harry James "Trumpet Blues" und gab ihnen zur Belohnung ein Flasche Sekt aus. Jiri Haladas jazzige Saxophonsoli und die gut aufgelegten Posaunen im Einklang mit der Streichergruppe von Heike Trimpert zeigten mehr als bloße Routine. Die Schlagzeug- und Perkussionsarbeit ließ zeitweise Sambastimmung entstehen. Prickelnde Spannung bauten die Trompeten, Saxophon- und Posaunensolisten bei "Cantaloupe Island" auf. Neben den solistischen Höhepunkten bestachen der volle Sound des perfekt eingespielten Klangkörpers und die federnde kraftvolle Rhythmusgruppe. Dieter Mayer vergaß denn auch nicht die Hommage an den gerade 70 Jahre alt gewordenen James Last.
 
Noch ein Jahr älter allerdings ist Mayers ältestes Bandmitglied Jürgen Kolander. Als dieser sein Saxophonsolo mit einer Tanzeinlage mit der jüngsten Sängerin krönte, war es um die Beherrschung der meisten Zuschauer geschehen und ein wahrer Beifallssturm brach los. Riesenapplaus erntet auch Birgit Knauthe-Emoven für den eingeschobenen Top-Hit. Sie hatte als Mittelteil zu "I will survive" den wahrlich auf sie zugeschnittenen Song "I`m a big, big girl" in textlich veränderter Form angestimmt, um Dieter Mayer ihr Leid darüber zu klagen, daß sie immer dieselben Songs singen müßte. So gerne würde sie auch mal etwas Neues zum besten geben. In der Tat fiel der Anteil der neuen Lieder recht klein aus. Gerade eines dieser neueinstudierten war einer der vielen gesanglichen Höhepunkte.
 
Whitney und Cissy Houstons "I know him so well", von Janina Srugis und Birgit Knauthe-Emovon mit starken Stimmen vorgetragen. Überhaupt entwickelt sich Janina Srugis immer mehr zum gesanglichen Mittelpunkt. Sei es in ihrern stilistisch vielseitigen Solonummern oder den Duetten mit wechselnden Partnern, sie stellte ihre Extraklasse mehr als einmal unter Beweis. Nicht wenige Zuschauer bekamen bei ihrem Hintergrundgesang zu einer der drei Udo-Jürgens Nummern Gänsehaut. Herausragend auch die drei Abba-Songs, bei den sich Gaby Plückhahn als ebenbürtige Partnerin zeigte. Die übrigen Solosänger Wolfgang Mau, Norbert Bellmann, Ulli "Udo" Alsen, David James und Rocker Lutz Haase stehen für wohlbekannte und beim Publikum beliebte Teile des Mayer`schen Repertoires.
 
Ein weiteres Mal hat es Dieter Mayer geschafft, mit der musikalischen Qualität seiner Big Band die immer noch vorhandenen Mängel in der Akustik der Halle und der all zu schleppenden gastronomischen Versorgung zu überspielen. So war es nicht verwunderlich, daß viele Besucher seine gerade erschienene CD als Andenken an einen tollen Abend mit nach Hause nahmen.